Dienstag, 8. November 2011

Neues Gedicht in den Dialogen

Hallo wieder,


ich hatte nun genügend Zeit seit meiner letzten Übersetzung, um ein neues Gedicht in meiner Sammlung aufzunehmen, die ich "Dialoge eines Einsamen" nenne. Ich habe vor das Buch zu veröffentlichen und suche momentan noch nach einem Verlag der das machen könnte.


Das Gedicht ist ein wenig länger, und hier könnt ihr es lesen.


Die Ankunft


Draußen, dort im düsteren Park, wo die Lichter schon erloschen sind – ein Mann!
Dort, im kalten Astgewirr, wo das Sein schon abgereist – ein Mann!
Am Teich, dessen Enten schon verstorben,
dessen Wasser sich grün gefärbt,
und nicht mehr klar – trübe ist es;
unrein – sowie manch Verstand.
Dessen Wasser nicht fließt – nicht treibt,
wie manch Gedanke, der für immer bleibt.


Da, auf der Bank, auf der lang‘ kein Mensch mehr saß – Er!
Wie er da sitzt, wie mit des Nagels Kraft,
wie manch Gedanke, der für immer bleibt.

In der Nacht, so kalt – ein Mann!
Alt, grau, trübe, zerfressen und kalt – die Bank!
Den Kopf senkend, die Beine wie Klötze gestellt.
In seiner Hand, ein Stück Papier – das er hält wie des Lebens Strang.
Der Mantel, der um ihn hängt – sein Gewandt!
Wie manch  Gedanke, der für immer bleibt!

Die Hände vor Kälte – blau,
aber dennoch – er sie nicht bewegt.
Hält er sich immer noch am Lebensstrang!

Seine Worte – mir fremd, nicht klar.
Ich müsste mal an ihn heran.
Ob er noch lebe, oder starb – mir nicht klar.
Ich müsst so gern an ihn heran!

Laut. Störend. Störend! – Mein Schritt.
Doch regt er sich, und wehrt er sich nicht!
Sondern sitzt, und hält sich dar;
Wie manch Gedanke – der für immer bleibt.

Still und Starr, so blieb ich. – Ein Wort!
Aus seinem Munde – wie ein Gebet es klingt.
Still! Still! Still! Still! Stiller ging es nicht.
So still blieb ich in der Zeit.



·         Oh, du Mond, der mich erhellt,
der du mich währst, am Leben hältst.
Der du mich quälst in düstrer Nacht
Der mit mir schreit, weit, und lacht.
Oh, du verfluchter, mit all deinem Schein
lasse mein Warten nicht sinnlos sein,
las mich füllen, dieses Stück Papier,
welches schon mit Hand ist Eins.
Welches schwer und fremd mir scheint,
wie ein Gedanke, der für immer bleibt.


Und wieder – Stille.
Oh spreche, du Res des Göttlichen, du Essenz des Sterblichen!
Spreche! – Erkenne!!

Den Kopf senkend, er wieder  - still!
Des Rechtens lauernd, wie eine Furie – ein Wind.
Schreiend versucht, sich zu beißen,
in das Papier, welches den Mann wird zerreißen.

Und wieder, einen Schritt wagend,
trat ich in des Mondes Licht.
Ging um ihn, und selbst zum Monde sprach ich.
Doch er – er sitzt, und regt sich nicht.

Erst als ich im Winde zu vergehen schien,
hob er sein Haupt.
Er öffnet die Augen, und sieht mich nicht,
aber er fühlt mich.


Die Pforten öffnend, stand ich ihm Haupt an Haupt – im Nichts!
Der Park, man fühlt ihn noch – aber sehen, tut man ihn nicht.

·         Was trübt sich da, im meiner Augen Licht?
Was sieht dort der Geist, aber der Körper nicht?
Wessen Hand, mich da berührt?
Wessen Blick, ich einst verspürt?
Wessen Angst, sich mir zeigt?
Wessen Worte dringen durch meinen Verstand?
Wer war das Res, welches vor mir stand?


-          Ich war es, ich, die Creatura caelis, die du einst weg geschickt.
Ich war die, die dich ersuchte, und dich nachts nicht schlafen ließ.
Ich bin des Mondes, und der Sonne, ich bin des Tages und der Nacht,
ich, ich bin des einen und des Andern, ich bin der Armut und der Macht.
Ich bin der Gabe und der Gier,
ich bin der Unzucht und der Hold,
silbern, aber dennoch Gold.
·      Ich tat dem Einen, und dem Andern, ich ging mit Wasser und Feuer,
     ich schnitt mit Schwert, und auch mit Wort,
     doch du warst immer von mir Fort.
     Ich rief dich herbei, da ich gedacht,
     was denn das Licht in mir entfacht?
     Doch in Rot und auch in Blum,
     konnt‘ ich mich einfach nicht beruh’n.
     Ich bin verflucht, denn ich gebäre in Tränen meiner selbst,
     ich bin verflucht, denn Lachen  die Seele  nicht erkennt.
     Und so tat ich, im düstren Park,
     das was mir vernünftig war.
     Ohne Liebe, die ich gesandt,
     blieb mir nicht einmal mein Verstand.
     Und so ich es auch gewollt,
     hab mich in Tränen ganz gut erholt.
     Denn nur im Schwarz, meine Hand wird zu Gold,
     nur in Schwarz, ist sie gewollt.
     Nur in Schwarz, denn das ist wahr,
     Ist meine Hand der Gottes nah.
     Auf deine Ankunft,
     so mir scheint,
     wartete ich mein Leben lang.
     Und nun, da du vor mir stehst,
     will ich, dass du in mich gehst.
     Nimm meine Hand, und führe sie,
     lass mich wissen, was ich einst geliebt,
     hole sie, hole sie aufs Papier,
     denn anders sie nicht ist bei mir.
     So tritt herein, du wahres Ich.
     Tritt herein, und täusche mich nicht.



Dort, im hellen Sonnenlicht,
steht er nun, und sieht mich nicht.
Dort, im hellen Park! Wo die Dunkelheit einst vorhanden war! – Ein Mann!
Dort! Wo das Sein nun seinen Platz hat! Wo es sich vermehrt! – Ein Mann!
Am Teiche steht er, dessen Wasser klar ist – fließt!
Nicht wissend, dass er bei ihr ist.


Auf das Papier doch, nur eins er schrieb:

·         Danket dem Mond, der bei mir blieb. 

Ich freue mich über jedes Kommentar und Kritik. 

Bloggomias

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