Montag, 24. Oktober 2011

Eltern, Ballerspiele und Prevention??


Liebe Leserinnen/Leser


Heute wieder auf etwas neues in den späten Abendstunden gestoßen: 


Elternverbände möchten künftig in Niederösterreich eine Zusatzsteuer auf "Ballerspiele" (Ich hasse diesen Ausdruck) erheben, damit, nach ihnen nach: "Derjenige, der in Zukunft gewaltverherrlichendes bringen möchte etwas tiefer in die Tasche greifen sollte".  Wer die Quelle meines Artikels wissen möchte, kann sie hier nachlesen (Quelle: winfuture.de). 

Also, was da auf uns zutrifft hat sich der Elternverband leicht überlegt: "Wie mit dem Rauchen sollte es auch mit den Ballerspielen sein, damit diese keine Ballerspiele kaufen können, wird gleich mal der Preis erhöht". Aber wie auch andere hat man sich hier nur belustigt in die Augen geschaut. Ich sage auch wieso: 


1. Man weiß nicht, wen man davor schützen sollte? Kinder?? Seit wann dürfen Kinder Spiele für Erwachsene kaufen???? Hat man wirklich jemanden beschützt, wenn man den Preis auf das Produkt der Begierde erhöht?? Eher nicht, oder?? 

Die Sache sieht für mich wie folgt aus. Da ich selbst mal aktiv Raucher war, hat sich die Zigarettensucht bei mir und meinen Mit-Anhängern so ausgewirkt, dass wir nun mal mehr Geld als nötig ausgegeben haben, was nun mal auch so ist, bei den meisten Rauchern, ob diese jetzt in Deutschland oder in Österreich sind.

2. Ist es jetzt wirklich so weit gekommen, dass wir nun einmal nur den „Ballerspielen“ (ich hasse es) die Schuld an unseren „misslungenen“ Kindern geben??

Ich befinde mich zur Zeit in Serbien, einem Land ohne Regulative was Ballerspiele anbelangt, es gibt zwar ein Paar Gesetze gegen Raubkopiererei, aber die werden einfach ignoriert. Dies jedoch, ist nicht der springende Punkt hier. Der Punkt, auf den ich hinaus möchte ist folgender. Hier in Serbien sieht man in jedem Internetcaffe, in jeder Spielothek oder irgendeinem Keller mit TV und einer PS3, einem PC oder einer Xbox360 Kinder sitzen, die Counterstrike oder Call of Duty, oder Killzone, FEAR etc. spielen. Was eigentlich das „komische“ daran ist: In Serbien gab es noch nie eine Serie von Amokläufen, zumindest nicht so viele wie in Deutschland. Die Kinder verstehen es einfach als eine Art Zeitvertreib, mit den anderen Kindern über LAN Krieg zu spielen, rennen zu fahren oder ähnliches. Natürlich ist diese Form von Verbrechen einfach mal unbeschreiblich schlecht, böse und krank, aber das, so denke ich, hat einen anderen Grund. In den meisten Fällen ist es hier nämlich so, dass sehr sehr selten ein Amoklauf in einer Schule passiert, und man hatte bisher nicht so viel Bedeutung den „Ballerspielen (ich…)“ zugeordnet, wieso denn auch?? Man hatte sich zuerst mit den Eltern befasst. Ich möchte hier keine Anmerkungen machen, dass das serbische Rechtssystem besser wäre, denn das ist es keinesfalls, es ist sogar schlechter, aber in Deutschland, so habe ich das Gefühl, suchen die Eltern nach einen „Sündenbock“, und finden diese – wo sonst – in den „Killerspielen“ (!).


3. Jegliche Methode, die etwas verbietet, zumindest den Jugendlichen, macht sie doch darauf noch schärfer, oder??


Man kennt es, kaum hat man das 14te Lebensjahr erreicht, schon geht man auf das Verbotene hinaus (ich habe einfach mein Beispiel genommen). Es gibt nichts, was einem Aufhalten kann, kein Zaun ist zu elektrisch, keine Wand zu hoch und keine Tür zu verschlossen. Man findet immer einen Ausweg. Also kann man doch die Schlussfolgerung machen, dass ganz egal, wie sehr der „Papa Staat“ einen reguliert, die Jugendlichen einfach einen Weg finden, dies zu brechen (wenn dies anders wäre, würden wir keine Drogenopfer haben, oder?). Was also, ist zu tun?? Was ist denn noch ein Faktor, den man nicht einbezogen hat?? Tabaksteuer, Alkoholsteuer, „Killerspielsteuer“ – alles genug um die Jugendlichen daran zu hindern, so etwas zu tun. NEIN!!! KEINESFALLS!!!

Wo sind die Eltern jetzt, sie sind der Größte Faktor dafür, wie sich die Kinder benehmen. Der Staat ist dazu dar, aufzupassen dass keiner Scheisse baut, er kann nicht auf jedes Kind gleichzeitig aufpassen!!! Wenn sich jetzt alle Eltern irgendwie deshalb beraten, und dem Staat und der Videospiel, Musik oder Filmindustrie jetzt die Schuld geben, dann führt dies zu nichts. Liebe Eltern, der Computer ist keine Babysitterin, er ist nicht dafür programmiert, auf euer Kind aufzupassen, der Staat ist es auch nicht, die Rockband noch weniger, und die Filmemacher erst recht nicht.

Ihr seid diejenigen, die dafür sorgen müssen, dass das Kind a) rechtzeitig in der Schule auftaucht, b)immer lernt, damit auch etwas aus ihn wird, c) ihm die falschen und die richtigen Seiten zu zeigen.

Ich rede jetzt nicht davon, dass Eltern ihre Kinder einsperren müssen, ohne Computer und ähnlichen technischen Gerätschaften, aber zeigt dem Kind doch auf eine verständliche Art und Weise, dass es wert ist, zeigt ihm, dass er kein besserer Mensch ist, wenn er tagelang vor dem Computer hängt und sich in der virtuellen Welt austobt, zeigt ihm doch verdammt noch einmal dass er ein funktionierender Teil der Gesellschaft sein muss und sich nun mal hin und wieder ins virtuelle begeben sollte. Ihr seid diejenigen, auf die es hört, zu denen es aufsieht, die es als die Wegweiser ins Leben betrachtet. Ich weiß, dass einige von euch arbeiten und nicht die Zeit haben, immer für das Kind da zu sein und immer das Kind zu überwachen, aber das kann ein Computer auch nicht. Zeigt dem Kind, dass es wenigstens einen Zeitplan haben sollte, bringt ein wenig Freude in sein Leben, zeigt ihm das Mittelmaß, und kümmert euch ein wenig weniger um euch selbst, denn es ist immer noch euer Kind, und ihr müsst ihn verdammt noch einmal zeigen was es zu tun hat. Ich kenne das doch nur allzu gut, das Kind kommt von der Schule, es geht in sein Zimmer, keine Konversation, keine Überwachung, nichts. Das Kind fühlt sich doch in seinem Inneren etwas verlassen, und wendet sich zum PC, oder zu seiner Xbox oder PS3, denn da ist er der Held in der Polygonwelt. Andererseits hat man nichts dagegen, dass das Kind ab und zu mal ein wenig zockt, ich bin selbst ein Zocker, und mag es, mich in Abenteuer zu stürzen, aber ich kann mich nun mal beherrschen und ich kann das reale vom virtuellen unterscheiden. Man sollte sein Kind kennen, es gut beurteilen und dann erst die Verordnungen treffen, die man oben genannt hatte, anstatt solch einer Generalisierung. Genauso könnte man doch wieder sagen: „Kauft nicht beim Juden“. Denn das ist dasselbe wie „Videospiele zerstören Kinder“.

Fazit: Man wird nichts erreichen, wenn man sich nur reguliert und irgendeiner Industrie das Handwerk legt. Industrie, Industrie, Industrie…. Ihr seid Eltern und Eltern haften für ihre Kinder, wenn diese ihnen das nicht klar machen können, dann haben sie in ihrem Dasein als Eltern versagt und sollten keinen ehrlich arbeitenden Menschen, die solche brillianten Sachen entwickeln nicht das Handwerk legen, denn diese machen Spiele für Erwachsene, die spannende Rätsel lösen wollen oder sich in ein Abenteuer begeben möchten. So etwas war nie, und ist nicht für Kinder oder Jugendliche, deswegen steht es auch auf der Packung.

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